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Opinion: AI First?

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Ein Meinungbeitrag von Christina Kehl, ISA Executive Chairwoman - erschienen auf Linkedin am 14. Mai.



AI First


Wenn Duolingo und Klarna eines gemeinsam haben, dann ist es der Mut zur Schlagzeile. Beide wollten als Vorreiter der „AI-first“-Welt glänzen – und fanden sich stattdessen in einem Shitstorm wieder. Willkommen im Zeitalter der Human-AI-Dissonanz. Es zeigt sich: Die Zukunft der Arbeit wird nicht von Algorithmen diktiert, sondern von unserer Fähigkeit, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

🤖 Der Traum von der vollautomatischen Firma

Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski erklärte seine Firma einst zum Lieblings-Versuchskaninchen von OpenAI, erliess einen Einstellungsstopp und liess die KI 700 Jobs im Kundendienst übernehmen. Duolingo verkündete ebenfalls stolz, nur noch dann neue Mitarbeitende einzustellen, wenn wirklich alle Automatisierungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Die Realität? Komplexer.

Klarna rudert zurück – menschliche Stimmen werden wieder rekrutiert, weil die „optimierte“ Customer Experience eben nicht immer optimal war. Siemiatkowskis nüchternes Fazit: „Die Qualität hat gelitten.“ Duolingo hingegen hat noch keine Kehrtwende vollzogen, bekommt aber die geballte Ablehnung der Generation TikTok zu spüren. 

🙋 Menschen wollen Menschen. Und Unternehmen auch.

Was wir gerade beobachten, ist kein technophober Reflex. Es ist eine zutiefst menschliche Reaktion auf Kontrollverlust. Wenn die Technologie statt uns denkt, statt uns entscheidet, statt uns arbeitet – verlieren wir das Gefühl, gebraucht zu werden. Kein gutes Gefühl für Kund:innen. Und noch schlechter für Mitarbeitende.

💡 Die Lösung? Ko-Kreation statt Konfrontation.

Ich bin überzeugt: Die Zukunft heisst Human-AI Collaboration. Nicht „entweder oder“, sondern „gemeinsam besser“. KI kann repetitive Aufgaben übernehmen, Daten analysieren, Muster erkennen – aber sie kann keine echten Beziehungen bauen. Keine Empathie empfinden. Keine Verantwortung übernehmen. Das können nur wir.

Und das sollten wir wollen.

Denn mit der richtigen Kombination aus Mensch und Maschine entstehen neue Rollenprofile, neue Karrieremodelle, neue Formen der Wertschöpfung. Auf unserem ISA Campus trainieren wir diese Fähigkeiten: Mit praxisnahen Simulationen, realen Business Cases und einer neuen Haltung zur Technologie.

📉 Automatisieren um jeden Preis? Ein gefährlicher Irrweg.

Zugegeben: Die Verlockung ist gross. KI spart Zeit, Ressourcen – und, ja, oft auch Geld. Aber Unternehmen, die ausschliesslich auf Kostenreduktion setzen, untergraben ihre eigene Innovationskraft. Wer nur noch auf Effizienz optimiert, wird nie Exzellenz erreichen.

Die echte Challenge ist nicht, wie viel man automatisieren kann, sondern wo Automatisierung Sinn ergibt – und wo nicht.

👥 Die Zukunft gehört den Menschen, die KI verstehen – und ihr Grenzen setzen.

Die gute Nachricht: Wir sind nicht überflüssig. Aber wir müssen unsere Rolle neu denken. Führungskräfte, Teams, Organisationen – sie alle brauchen ein neues Skillset: Technologisches Grundverständnis, strategische Weitsicht und die Fähigkeit, komplexe Systeme menschlich zu gestalten.

TL;DR


  • Klarna und Duolingo zeigen: Der AI-Hype ist real – aber auch die Backlashs.

  • Menschen wollen Kontrolle, Beziehung und Relevanz. KI ersetzt das nicht.

  • Human-AI-Collaboration ist das Modell der Zukunft, nicht „AI first“.

  • Unternehmen, die nur auf Effizienz setzen, riskieren Relevanzverlust.

  • Wir brauchen neue Skills, neue Modelle und Angebote, die uns fit macht für genau diese Welt.


 
 
 

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