ISA Insights: "Wandel ist kein Ausnahmezustand, sondern der Normalzustand unserer Zeit."
- Christina kehl
- 20. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Kennenlern-Interview mit ISA Board Member Magalie Heraud

1. Magalie, du hast eine beeindruckende Karriere hinter dir – von der Tech-Welt bis zur Gründung deines eigenen Unternehmens. Was hat dich motiviert, Growth & Co zu starten?
Nach über 20 Jahren Berufserfahrung – davon ein Jahrzehnt in der Tech-Welt – wurde mir klar: Nachhaltiges Wachstum wird oft missverstanden. Es geht nicht darum, um jeden Preis zu skalieren, sondern mit Sinn, Verantwortung und Weitblick. Ich wollte Unternehmen dabei unterstützen, zukunftsfähig zu wachsen – effizient, wertebasiert und mit dem Menschen im Mittelpunkt. So entstand Growth & Co – als Antwort auf eine neue Generation von Führung und unternehmerischem Denken.
2. Dein Leitsatz stammt von Albert Einstein: „Life is like riding a bicycle…“. Was bedeutet diese Metapher für deinen beruflichen Weg und deine Haltung zum Thema Wandel?
Diese Metapher begleitet mich schon lange. Sie erinnert mich daran, dass Bewegung und Fortschritt untrennbar sind – beruflich wie persönlich. Heute treibt mich genau diese Neugier an: stetig dazuzulernen, mich weiterzuentwickeln und mit Sinn zu gestalten. Wandel ist kein Ausnahmezustand, sondern der Normalzustand unserer Zeit. Wer das erkennt, entdeckt darin nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen.
3. Nachhaltigkeit und Wachstum gelten oft als Gegensätze. Wie gelingt es dir, beides zu verbinden – und warum ist das heute essenziell für Unternehmen?
Schnelles Wachstum und verantwortungsvolles Handeln schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Wachstum um jeden Preis ist nicht mehr tragbar. Nachhaltiges Wachstum hingegen ist ein echter Wettbewerbsvorteil: für die Arbeitgebermarke, für Kundenzufriedenheit und -bindung, für die Resilienz des Unternehmens. Nachhaltigkeit ist langfristig gedacht einfach gesunder Menschenverstand. Wer Kunden auf eine nicht nachhaltige Art gewinnt, füllt im Grunde nur einen löchrigen Eimer – ineffizient und teuer.
4. Du begleitest Unternehmen als fractional Chief Growth oder Customer Officer. Was braucht es, damit Unternehmen in einer komplexen Welt gesund wachsen können?
Wir leben in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und KI keine Trends mehr sind – sie sind Realität. Unternehmen brauchen heute Führung, die mutig, ethisch und lernbereit ist. Wer wirksam führen will, muss bereit sein, alte Muster zu hinterfragen, neue Wege zu gehen und Verantwortung auf mehreren Ebenen zu übernehmen. Es braucht Neugier, Integrität und den Willen zur echten Transformation – auch und gerade auf Vorstandsebene.
5. Welche Rolle spielen Technologie und Digitalisierung in deinen Strategien zur Zukunftssicherung von KMU und Startups?
Technologie ist kein Nice-to-have – sie ist eine Grundvoraussetzung. Aber: Sie darf kein Selbstzweck sein. Bevor Tools implementiert werden, muss das Fundament stimmen – Mission, Geschäftsmodell, Entscheidungsprozesse. Ich helfe Unternehmen, Technologie und Nachhaltigkeit strategisch zu verbinden, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Entscheidend ist dabei: KI & Co. müssen gezielt und verantwortungsvoll eingesetzt werden – sonst entfalten sie langfristig keinen echten Nutzen.
6. Du arbeitest mit Teams in ganz unterschiedlichen Phasen – von Startups bis zu etablierten Mittelständlern. Welche Gemeinsamkeiten siehst du?
Ob junges Startup oder traditionsreicher Mittelständler – die zentralen Fragen ähneln sich: Wie bleiben wir relevant? Wie skalieren wir sinnvoll? Wie bewahren wir unsere Kultur? Die Ausprägung variiert, aber der Bedarf an Klarheit, Fokus und Orientierung zieht sich durch alle Entwicklungsphasen. Entscheidend ist die Bereitschaft zu lernen – sie macht den Unterschied.
7. Wie hat sich dein Blick auf Leadership in den letzten Jahren verändert – und was braucht es aus deiner Sicht, um heute wirksam zu führen?
Für mich ist ethische Führung der Schlüssel für zukunftsfähiges Handeln. Es geht längst nicht mehr nur um kurzfristige Ergebnisse, sondern um systemisches Denken. Wir müssen Entscheidungen im Kontext des gesamten Ökosystems treffen – mit Blick auf Menschen, Gesellschaft und Umwelt. Wirksame Führung bedeutet heute: Klarheit, Haltung und den Mut, auch unbequeme, aber notwendige Entscheidungen zu treffen.
8. Was war für dich der Impuls, dich beim Innovationsverband Schweizer Arbeitsmarkt zu engagieren?
Wir stehen mitten in einem tiefgreifenden Wandel – getrieben von Technologie, Geopolitik und gesellschaftlichen Entwicklungen. Das wirft fundamentale Fragen auf: Wie wollen wir in Zukunft leben und arbeiten? Wie schaffen wir ein Gleichgewicht, in dem Menschen, Wirtschaft und Umwelt gemeinsam profitieren? ISA baut genau diese Brücken zwischen Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Ich wollte Teil dieser Bewegung sein – mit dem Ziel, meine Praxiserfahrung einzubringen und wirksame Lösungen mitzugestalten.
9. ISA setzt stark auf neue Arbeitsmodelle, lebenslanges Lernen und technologische Integration. Wie unterstützt deine Arbeit diese Themen konkret?
Neue Arbeitsmodelle begleiten mich täglich – sei es durch meine eigene Portfolio-Karriere, meine Rolle als fractional Leader oder die Förderung kontinuierlichen Lernens in Organisationen. Ich bin überzeugt: Wir erleben einen echten Paradigmenwechsel, der nicht nur unsere Arbeit, sondern auch unser Leben verändert. Künstliche Intelligenz wird Berufe nicht einfach ersetzen – sie wird unsere Art zu arbeiten und zu leben tiefgreifend transformieren.
Als Unternehmerin lebe ich diese Prinzipien in der Praxis. Ich unterstütze Unternehmen dabei, flexiblere Strukturen zu schaffen, Lernkulturen zu etablieren und Technologien gezielt dort einzusetzen, wo sie echten Mehrwert bringen. Diese Perspektive bringe ich aktiv in den ISA-Vorstand ein – damit wir Innovation nicht nur diskutieren, sondern mutig und praxisnah umsetzen.
10. Was motiviert dich in deiner täglichen Arbeit – und welche Wirkung möchtest du mit deinem Engagement bei ISA erzielen?
Mich motivieren die Menschen – ihre Ideen, ihr Mut, ihre Entwicklung. Ich möchte dazu beitragen, dass mehr Menschen sinnstiftende Arbeit finden und Unternehmen entstehen, die Verantwortung übernehmen. Mit meinem Engagement bei ISA will ich helfen, den Arbeitsmarkt von morgen mutig mitzugestalten – inklusiv, innovativ und nachhaltig.
11. Wenn du auf die nächsten fünf Jahre blickst: Was wünschst du dir für die Schweizer Arbeitswelt – und was muss geschehen, damit wir dort hinkommen?
Ich wünsche mir eine Arbeitswelt, in der Vielfalt als Stärke gilt, in der Lernen selbstverständlich ist und in der technologische und soziale Innovation Hand in Hand gehen. Dafür braucht es Mut zur Veränderung, gezielte Investitionen in Bildung und Kooperation auf allen Ebenen – von Startups über KMU bis zur Politik. Wenn wir das schaffen, bleibt die Schweiz nicht nur wirtschaftlich stark, sondern auch menschlich wegweisend.
Der Innovationsverband Schweizer Arbeitsmarkt (ISA) gestaltet die Zukunft der Arbeit. Seit 2024 entwickelt das engagierte Team innovative Lösungen für Professionals, Unternehmen und Verwaltungen, abgestimmt auf die Anforderungen einer dynamischen Arbeitswelt. Mit Fokus auf politisches Engagement, Bildung und Netzwerke stärkt ISA den Schweizer Arbeitsmarkt – agil, inklusiv und zukunftsorientiert.
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